Lithografie koloriert, Plan der Stadt Zug
Der kolorierte Plan zeigt die Stadt Zug im Jahre 1867. Oben links steht der Legendentext «Erklärung / [Symbol Kreis] Laternen / [Symbol dunkelrotes Rechteck] Städtische Gebäude / [Symbol hellrotes Rechteck] Wirthschaften / Gasthöfe (Taverne) / A. Hirschen / B. Bell-vue / C. Ochsen / D. Lowen / E. Krone / F. Hecht / G. Pfauen / H. Falken / J. Taube / K. Sternen / L. Fischerstube / M. Widder / N. Schiff». Und unten links steht die Inschrift «PLAN / DER / STADT ZUG / Aufgenommen 1. 1000. / Reducirt u. gezeichnet von H. Weiss-Keiser, Top. in Zug. 1867. / Massstab 1 : 3500».
Unter anderem ist auf dem Plan links oben der alte Bahnhof (stand von 1864 bis 1898 an der Kreuzung zwischen Bundesstrasse und Alpenstrasse) zu sehen. Ebenso die nicht mehr vorhandene Vorstadt (mittig links) mit den Gebäuden und Vorgärten, welche bei der Vorstadtkatastrophe am 5. Juli 1887 zerstört wurden.
Bei der Vorstadtkatastrophe brach das Ufer des Zugersees in der Stadt Zug ein. Dabei versank eine grosse Anzahl an Häuser im See, elf Personen kamen ums Leben und diverse Personen wurden obdachlos. Die Vorstadtkatastrophe geht auf eine Fehlplanung und Nichtbeachtung von Fachpersonen zurück. Bereits bei den Bauarbeiten am Quai im Frühjahr 1884 wurden Terrainsenkungen und Risse in den Mauern festgestellt. Daraufhin gab der Zuger Stadtrat bei Albert Heim (12.04.1849–31.08.1937. Geologieprofessor an der ETH und an der Universität Zürich) und Robert Moser (04.04.1838–20.01.1918. Oberingenieur der Nordostbahn) ein Gutachten in Auftrag. Das Gutachten äusserte sich kritisch zum Quaibau-Projekt und riet zur Aufschüttung eines Vordammes und warnte vor Rutschungen und Senkungen des Seeufers bei weiterer Belastung des Untergrunds. Der Zuger Stadtrat reagierte nicht auf das Gutachten und die Bauarbeiten gingen weiter. Noch während den Bauarbeiten kam es zur Vorstadtkatastrophe. Erst 1890 wurde die Kantonsstrasse Richtung Cham wiedereröffnet, 1891 erfolgte dann der Abschluss der Gestaltung der Seepromenade.