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Clavichord/Klavichord (Dauerleihgabe Jos. Wikart Schreinermeister, Zug)

Das gebundene Clavichord besteht aus einem Unterteil/Gestell mit vier Holzbeinen und einem kastenförmigen Oberteil mit Klaviatur, Resonanzboden, Saiten sowie aufklappbarem Deckel. Die Klaviatur ist nicht eingemittet, sondern nach links verschoben und besteht aus 45 Tasten. Daran anschliessend rechts befindet sich der Resonanzboden. Die Saiten verlaufen in Längsrichtung des Kastens und besteht aus 22 Saitenpaaren. Der separat aufklappbare Deckel ist innen wolkenartig bemalt (Kaseinfarbe). In einem eingemitteten, oben und seitlich geschweiften schwarz gestrichenen Feld sind Blütenzweige sowie wilde und mythologische Tiere (Affen, ein Löwe, eine Wildkatze, ein Leopard, ein Einhorn, ein Bär? und ein nicht bestimmbares Tier) bis auf den Goldgrund herausgeschabt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Anspielung auf Orpheus, der mit seinem Gesang und Spiel auf der Lyra und der Kithara die Natur bezauberte und dem gemäss Mythologie Tiere gefolgt sind und Pflanzen zugeneigt haben, um seiner Musik zu lauschen. Auf einem auf der linken Schmalseite eingeklebten Zettel/Etikette steht, dass das Clavichord 1742 von Johann Jakob Amman (der Ältere, Lebensdaten unbekannt. Er stammte aus der Gemeinde Schnifis in Österreich und heiratete am 11.11.1725 in Rankweil) in Rankweil bei Feldkirch in Österreich gebaut wurde.

Das Clavichord (vom Lateinischen «clavis» für Taste und «chorda» für Saite) ist vermutlich das älteste Tasteninstrument mit Saiten. Es wurde zeitlich früher gebaut als die Kiel- und Hammerklaviere und bestand neben diesen Instrumenten bis Ende des 18. Jahrhunderts, in gewissen Regionen sogar bis ins frühe 19. Jahrhundert. Sein Klang ist zart und leise und durch unterschiedlichen Anschlag sind dynamische Schattierungen möglich. Pro Ton sind jeweils zwei Saiten aufgezogen. Diese werden durch Metallstifte oder Tangenten angeschlagen, bzw. in Schwingung versetzt und nicht durch Kiele angerissen wie beim Cembalo und Spinett oder durch Hämmer angeschlagen wie beim Klavier. Sie sind auf dem hinteren Ende der einem Hebel entsprechenden Taste befestigt und schlagen beim Spielen, bzw. beim Niederdrücken an der für die entsprechende Tonhöhe definierte Stelle an. Bei den gebundenen Instrumenten steht nicht jeder Taste ein Saitenpaar zur Verfügung, sondern es können zwei bis drei benachbarte Tasten je dasselbe Saitenpaar an unterschiedlicher Stelle anschlagen und damit einen um eine halben bzw. ganzen Ton höher oder tiefer liegenden Ton hervorbringen. Das oben beschriebene Clavichord weist im Bass sechs bundfreie Töne auf (C, D, E, F, G, A) sowie d, und ab B/H zwei- bzw. dreifache Bindungen (B/H, c/cis, es/e, f/fis, g/gis, a/b/h, c1/cis1, d1/es1/e, f1/fis1/g1, gis1/a1/b1, h1/c2/cis2, d2/es2/e2, f2/fis2/g2, gis2/a2/b2, h2/c3). 1980/1981 wurde das Clavichord von Werner Iten aus Zug restauriert und mit einem Gestell versehen.

Inventarnummer: 3369
Datierung: 1742 (Herstellung gemäss Inschrift Zettel/Etikette); 1980/1981 (restauriert und mit Gestell versehen)
Material/Technik: Nussbaum (Gehäuse); Tanne und innen bemalt mit Kaseinfarbe (Deckel); Fichte (Resonanzboden); Eiche (Stimmstock, neu); Fichte (Stimmstockauflagen, neu); Kirsche (Untertastenbeläge); weissliches Papier, geprägt (Frontabdeckung der Tasten); Holz, schwarz gefärbt (Obertasten); Messing (Saiten)
Dimension: Objektmass (H x B x T): 120.0 x 111.0 x 35.2 cm
Bezug Personen/Firmen: Johann Jakob Amman (der Ältere) (Lebensdaten unbekannt), Orgelbauer/Orgelmacher, vermutlich

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