Atelierkamera (Fotoatelier Bürgi Unterägeri)
Beim Objekt handelt es sich um eine Atelierkamera für Glasplatten des Formats 18 x 24 cm für Hoch- und Queraufnahmen eines unbekannten Herstellers (es gibt keinerlei Typenbezeichnung oder Hinweise auf den Kamera-Hersteller). Die Kamera besteht aus einem geteilten Holzboden, auf dem vorne ein fester und hinten ein beweglicher Holzrahmen montiert sind. Der vordere Holzrahmen ist die Objektivstandarte mit montiertem Objektiv. Sie hat zwei waagerechte Halte-Leisten, zwischen denen eine Platte mit dem Objektiv leicht ein-/herausgeschoben sowie gewechselt werden kann. Der hintere Holzrahmen ist die Bildstandarte, welche zur Motivbetrachtung mit einer Mattscheibe ausgestattet ist. Diese dient der Aufnahme einer Fotoplatte und lässt sich auf Schienen entlang und in der Mitte des Bodens verschieben. Die Bildstandarte kann in verschiedene Richtungen verstellt und gekippt werden. Beide (Objektivstandarte und Bildstandarte) sind mit einem flexiblen, lichtdichten Faltbalgen aus Leder und Stoff miteinander verbunden. Mit dem Abstand zwischen der Objektiv- und Bildstandarte wird fokussiert und durch Dreh- und Schwenkbewegungen kann die Bildqualität (Schärfe, Schärfeebene und Perspektive) verbessert werden. Der flexible Faltbalgen kann geschlossen werden und der Boden hinter der Bildstandarte kann hochgeklappt werden. Auf diese Weise entsteht eine kompakte Form (ideal für den Transport sowie den Schutz der Kamera). Die Kamera ist mit einem Messingobjektiv ausgestattet. Auf diesem steht «E. SUTER BASLE No 3654 Portrait Lens No 4».
Die Kamera gehörte zur Ausstattung des Fotoateliers Bürgi in Unterägeri und wurde von der Fotografin Laura Bürgi-Heuser (1875–08.12.1964), der Gründerin des Fotoateliers, verwendet. Das Fotoatelier wurde 1902 an der Kantonsstrasse in Unterägeri eröffnet. 1908 wurde das Fotoatelier inkl. Wohn- und Geschäftshaus an die Waldheimstrasse/alte Landstrasse in Unterägeri verlegt.
Das Objekt ist Bestandteil eines Konvoluts und wurde im Rahmen des Erschliessungsprojekts «Fotodynastie Bürgi» im Jahr 2024 inventarisiert und dokumentiert.