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Andachtsbuch mit Silberbeschlag und eingelegten Andachtsbildchen

Hochformatiges Gebetbuch, welches zwei Bücher beinhaltet. Buchbeschlag aus Silber auf der Vorderseite, Rückseite, oben und unten am Buchrücken, Ornament aus Blumen und Ranken. Auf der Rückseite des Silbereinbandes eine Art Marmorierung auf Vorsatzpapier mit Blumenmustern. Auf der Vorderseite des Buches in der Mitte ist das Wappen der Familie Brandenberg und auf der Rückseite ist das Wappen der Familie ? (Apfelbaum auf Dreiberg, rechts und links je ein fünfstrahliger Stern) abgebildet. Im Buch befinden sich 18 Schnittbilder, welche zur besseren Aufbewahrung herausgenommen und einzeln deponiert wurden. Auf der Titelseite des ersten Buches steht «Geistliche / Sonnen Blume, / Das ist: / Kurze tägliche Besuchungen / Zu dem / allerheiligsten / Sacrament / Des / Altars, / Samt einem / vermehrten Zu- / satz unterschiedlicher, einem / christlichen Menschen noth- / wendiger täglicher / Andachts-Uebungen: Als Morgens- Abends-Mess-Beicht und / Communion-Gebether: / Wie auch andre Andachten zu / Gott, der allerseligsten Jungfrau / und Mutter Gottes Mariä von Einsied- / len und andern Heiligen. / Gedruckt im Fürstl. Gottsk. Einsiedlen. / Durch Franz Xaveri Kälin, 1768.» Gegen Schluss des Buches ist der Titel des zweiten Buches «Gott höchst angenehme / und dem / Menschen un[sic]tzliche / Andachts-Uebung / des heiligen / Kreuz-Weegs. / Erlaubnis der Oberen. / [unleserlich] ZUG, / bey Johann Michael Blunschi, 1770.»

Gemäss Auskunft des Kunsthistorikers Walter Abegglen sind die Schnittbilder eingelegte Klosterarbeiten, die unter Klöstern und deren Verwandten getauscht wurden. Sekundärliteratur dazu gibt es nicht, es ist eine Schweizer Spezialität. Die Bilder entstanden vermutlich vor Erscheinen des Buches, möglicherweise stammen sie von der Familie Brandenberg oder deren Erben, welche die Bilder eingelegt haben. Sie wurden in den Klöstern oft von Frauen für Frauen hergestellt.

Die Silberschmiedearbeit stammt vom Zuger Goldschmied Franz Michael Spillmann (23.08.1734–29.06.1805), welcher an der Neugasse 27 in Zug tätig war. Er war ab 1767 Mitglied der Zuger Lukasbruderschaft. Gedruckt wurde das zweite Buch vom Zuger Buchdrucker Johann Michael Alois Blunschi (18.04.1758–13.02.1832). Von ihm sind über 100 Drucke bekannt: Unter anderem das erste «Zuger Neujahrsblatt» von 1785–1786, das von Hans Jakob Holzhalb (21.11.1720–04.04.1807) bearbeitete Supplement zum Lexikon Johann Jacob Leu's (26.01.1689–10.11.1768) von 1786-1795 und der von der Zensur eingezogene erste Band der Zuger Kantonsgeschichte von Franz Karl Stadlin (24.10.1777–19.07.1829) aus dem Jahr 1818.

Inventarnummer: 17105
Datierung: ca. 1768–1770 (Schätzung)
Material/Technik: Silber; Papier; Buchdruck
Dimension: Objektmass (H x B x T): 14.0 x 9.0 x 4.0 cm
Bezug Personen/Firmen: Franz Michael Spillmann (1734–1805), Goldschmied; Johann Michael Alois Blunschi (1758–1832), Drucker

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