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Gemälde, Versuchung des heiligen Antonius

Auf dem Gemälde ist oberhalb einer barocken Konsole in einem lorbeerumkränzten, goldenen Rahmen eine weissbärtige Gestalt dargestellt. Inmitten einer vollkommenen Ödnis stehend, trägt der Mann eine braune Kutte und einen einfachen Holzstab und blickt hinab auf ein offenes Buch in seiner Hand. Das hinter seinen Beinen hervorlinsende Schwein, der von der Hüfte hängende Rosenkranz und das Buch identifizieren ihn als den Heiligen Antonius Eremita. Unterhalb des Eremiten, der sich von allen sinnlichen Ablenkungen zurückzog, quillt die Konsole über von Gaumenfreuden: Schinken und Wurst, verschiedene Käsesorten – kleine weisse Laibe sind mit «Fromage de Brie» beschriftet, Zitronen und Gläser mit Eingemachtem. Die Wurst ragt dabei keck in die Wüste um den Heiligen hinein, und zwischen den Esswaren liegt sogar ein Kistchen Zigarren! Unten rechts befindet sich noch die Künstlersignatur «K. Keiser Zug». Am oberen und unteren Rand ist die Leinwand mittels Metallnägeln und runden Filzkissen als Polsterung an einer Holzleiste befestigt, oben sind zudem zwei Metallösen mit Aufhängekette angebracht.

Die Kombination von Stillleben und Heiligenbildnis kann als spezielle Darstellung einer «Versuchung des hl. Antonius» gedeutet werden. In der Kunst kommt dieses Motiv häufig vor, eines der bekanntesten Werke findet sich auf dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald (heute im Musée Unterlinden in Colmar). Der im 3. bzw. 4. Jahrhundert in Ägypten lebende Antonius, auch Antonius der Grosse oder Antonius Abbas genannt, führte ein asketisches Leben in der Wüste und gilt als einer der Begründer des christlichen Mönchtums. Der im 11. Jahrhundert entstandene Antoniterorden widmete sich vornehmlich der Krankenpflege und besass das Privileg, seine Schweine frei herumlaufen zu lassen. Daher rührt nicht nur das Schwein als Heiligenattribut, sondern auch die volkstümliche Bezeichnung Antonius' als «Säulitoni». Er ist u. a. der Schutzpatron der Bauern und Haustiere, aber auch Helfer gegen (Haut-) Krankheiten und das «Antoniusfeuer», eine Vergiftung, die durch mit Mutterkornpilz befallenes Getreide verursacht wird.

Das Gemälde soll laut Überlieferung aus einer Kapelle auf der Rigi stammen. Unklar bleibt, wer der Künstler K. Keiser war. Der Stanser Maler Karl Georg Kaiser (1843–1916) dürfte aus stilistischen Gründen sowie aufgrund seiner starken Religiosität ausser Betracht fallen. Eine Möglichkeit wäre Karl Albert Keiser (1834–1885), doch deutet das Gemälde eher auf eine Entstehungszeit im 20. Jahrhundert hin.

Inventarnummer: 18464
Datierung: Herstellung: 1901–1950 (Schätzung)
Material/Technik: Ölmalerei auf Leinwand; Holz; Metall; Filz
Dimension: Bildmass (H x B): ca. 143.0 x 110.0 cm; Objektmass (H x B): mit Aufhängung ca. 155.0 x 110.0 cm
Bezug Personen/Firmen: K. Keiser (Lebensdaten unbekannt), Maler

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