Englisches Tafelservice aus Fayence
Service aus weisser Keramik mit grünem Aufdruck aus der Sammlung Louis Bossard (SLB 643-662). Auf dem Boden ist jeweils der Aufdruck «DORIC / Star / C.M.» abgebildet. Das Tafelservice besteht aus folgenden Teilen:
– 12 Suppenteller, Durchmesser (nachfolgend «Dm.» genannt) 26 cm.
– 36 flache Teller, Dm. 26 cm.
– 10 flache Teller, Dm. 22.5 cm.
– Acht flache Teller, Dm. 17 cm.
– Eine grosse Suppenschüssel, Dm. 28 cm, H. 18 cm, mit Deckel mit Einschnitt für Schöpfer, Dm. 20.5 cm, sowie Platte mit zwei Griffen, Dm. 34 cm.
– Eine grosse Suppenschüssel dito wie oben, nicht zugehöriger Deckel ohne Einschnitt für Schöpfer, Platte dito wie oben.
– Zwei runde Schüsseln, Dm. 27 cm, H. 6.5 cm, mit Deckel, Dm. 21.5 cm.
– Eine Früchteschale mit zwei Henkeln, Dm. 25, H. 16 cm.
– Ein Schüsselchen in runder Form, Dm. 15, H. 9 cm ohne Deckel, mit zugehörigem Unterteller, Dm. 18 cm mit zwei Griffen.
– Ein Schüsselchen (dito, siehe oben), Schüsselchen verfärbt.
- Ein rundes Schüsselchen mit Deckel, Deckel mit Einschnitt für Löffel, Dm. 15 cm, H. 9 cm, mit zugehörigem Unterteller mit zwei Griffen, Dm. 18 cm.
– Ein Schüsselchen (dito, siehe oben), Deckel geflickt.
– Eine grosse ovale Platte, 49 x 40 cm.
– Zwei ovale Platten, 43 x 35 cm, eine davon mit flachem Platteneinsatz oval durchlöchert, 32 x 23.5 cm.
– Zwei ovale Platten, 38 x 30 cm.
– Eine ovale Platte, 33 x 26 cm.
– Zwei Gemüseschüsseln 27 x 22 x 5 cm mit dazugehörigem Unterteller, Dm. 28 x 22 cm.
– Zwei Gemüseschüsseln 22.5 x 18 cm oval (eine davon etwas beschädigt) mit drei dazugehörigen Untertellern, 24.5 x 20 cm.
Beim Tafelservice handelt es sich um ein Geschenk von Louis-Philippe I, König der Franzosen (06.10.1773-26.08.1850. Auch «Bürgerkönig» genannt und von 1830 bis 1848 während der Julimonarchie König der Franzosen) an den Ochsenwirt am Kolinplatz in Zug. Das Geschenk sendete er zum Dank für die freundliche Aufnahme und Unterstützung in Zug während seines Exil-Aufenthaltes im Jahr 1793 an den Ochsenwirt Beat Jakob Sidler. Der Empfänger war nun aber der neue Ochsenwirt Alois Damian Bossard (1788–1845), welcher das Geschenk dankend annahm.
1793 geriet Louis-Philippe in die nachrevolutionären Wirren und musste fliehen. Es begann eine jahrelange Irrfahrt durch Europa, die ihn, seine Schwester Adélaïde (1777–1847) sowie deren Erzieherin, die Gräfin Stéphanie-Félicitas de Genlis (1746–1830), am 04.05.1793 auch nach Zug brachte. Nachdem er von Exilfranzosen erkannt worden war und in deutschen Zeitungen sein Aufenthalt in Zug publiziert wurde, musste er erneut fliehen und verliess Zug am 27.06.1793. Weitere Informationen dazu findet man online im Damals Blog «ZUGER KAMEN EINST ZU KÖNIGLICHEN GESCHENKEN. Wie ein französischer König unerkannt in Zug lebte» vom Museum Burg Zug.
