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Kasel/Messgewand (Leihgabe Katholische Kirchgemeinde Zug)

Auf dem Vorderteil der Kasel sind im Kreuzstab der Heilige Martin zu Pferd mit dem Bettler und Papst Clemens mit Kreuz und Anker dargestellt. Getrennt werden die beiden Szenen mittels aufgenähter Blumen- und Blumenornamente. Auf den Kreuzstab des Kaselrückens sind die Geburt Christi mit Maria, Josef und dem Kind, Engel, Ochse und Esel gestickt. Danach folgt der stehende Christus mit einer Hand im Segengestus und in der anderen Hand die Weltkugel mit Kreuz haltend. Unter ihm steht die Heilige Helena, welche von Sternen, Blumen und Blättern umgeben ist. Betrachtet man die Stickerei näher, so entdeckt man Gün- und Brauntöne beim Heiligen Martin. Die Stickerei ist fast ganz ausgefallen und lässt den heiligen mit seinem Pferd und den Bettler nur erahnen. Papst Clemens glänzt in einem goldenen Umhang (Pluviale) und mit einer einst reich bestickten Tiara. Unter dem Umgang trägt der Papst eine einst blaue Kasel, unter welcher eine weiss-goldene Abel hervorschaut. Auch der Mantel von Maria und Josef schimmern golden. Josef trägt eine blaue Kappe. Gut erhalten ist Marias hellbraunes Kleid. Das Kleid des Engels war ursprünglich wohl wiess-golden. Beim Jesuskind ist nur noch der Nimbus mit seinen Strahlen intakt. Von der Stickerei des Esels ist kaum mehr etwas übrig geblieben. Der rotbraune Ochse betrachtet mit grossen Augen das Geschehen. Das tunikaartige Gewand des segnenden Christus mit langem Haar und Bart ist goldbraun mit breiten Goldbordüren. Über den Armen liegt eine breite, blaugefütterte Goldstola. Auch die Heilige Helena hüllt sich in einen goldenen Umhang mit blauem Innenfutter. Unter dem Umhang trägt sie ein grünes Mieder mit weisslicher Bluse und bräunlichem Rock. Die Nimben von Maria, Christus und Helena sind blau-golden, derjenige von Papst Clemens grün-golden.

Die sorgfältig gestickten und gut erhaltenen Details zeichnen einzelne Personen aus. So trägt der Papst an der rechten Hand den Ring mit dem blauen Stein, der Tradition gemäss über dem Handschuh. Maria ist mit dem Tugendgürtel, dem Symbol der Jungfräulichkeit, dargestellt. Bei den Stellen mit fehlender Stickerei sind die Vorzeichnung und der Leinenstickgrund gut sichtbar. Die Stickerei wurde sehr wahrscheinlich zum ersten Mal bereits im 18. Jahrhundert umgeändert. Die Kasel ist Bestandteil der Paramente, welche zu den liturgischen Gewändern und Insignien und somit zur Ausstattung des gottesdienstlichen Raumes gehört. Die Kasel dient als priesterliches Obergewand, das für die Hauptfeier einer Eucharistie vorgeschrieben ist. Darunter tragen die Priester und Bischöfe eine Albe und eine Stola.

Inventarnummer: 1458
Datierung: 16. Jh., mit Änderungen und Ergänzungen aus dem 18. Jh.
Material/Technik: Seidensamt, dunkel-weinrot; Antoniuskreuz vorn und Kreuz hinten mit gewobenen Goldborten eingefasst; Stickereiverzierungen in Nadelmalerei und Anlegetechnik mit polychromem Filofloss, Wolle, goldigem und silbrigem Metalllahn und div. Applikationen; Kreuzarme am Rücken mit aufgenähten Gewebeteilen; Leinenfutter; Konturen der Stickereien, der Gewebeteile und der Kleiderfalten mehrheitlich blau gestickt
Dimension: Objektmass (H x B): 109.0 x 66.5 cm
Bezug Personen/Firmen: unbekannt

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