de  |  en

Henkelschüssel aus Zinn

Die Henkelschüssel hatte ursprünglich links und rechts je einen Henkel. Diese fehlen aber. Die Schüssel hat einen schmalen, flachen Rand. Vom Rand aus fällt die Schüssel nach innen ab, dies bis hin zur flachen Bodenfläche. Am Rand befinden sich auch das Zuger Beschauzeichen sowie das Meisterzeichen des Zinngiessers Wolfgang II. Vogt (1652–1717).

Der Zuger Zinngiesser Wolfgang II. Vogt (26.02.1652–17.93.1717) heiratete am 21.04.1670 Marianne Brandenberg (Lebensdaten unbekannt) und nach deren Tod Maria Salomea Brandenberg (Lebensdaten unbekannt). In seinem Notizbuch erwähnte er, dass er am 12.03.1668 in Zürich auf Wanderschaft war. Er war als Zinngiesser und Kannengiesser tätig und bekleidete auch mehrere öffentliche Ämter. Er war Kirchenpfleger von St. Oswald in Zug, Mitglied des Wochengerichtes, Grosser Rat und von 1682 bis 1703 Stadtschreiber in Zug. Ebenso war er von 1697 bis 1702 Obervogt von Hünenberg. Unter seiner Verwaltung als Obervogt von Hünenberg fällt auch der Tschurrimurri Handel (auch Tschurrimurrihändel oder Vogt-Bütler-Streit genannt. Die zweite Bezeichnung enthält die Namen der beiden Kontrahenten: Wolfgang II. Vogt und Heinrich Bütler). Heinrich Bütler, ein Wirt der Wart in Hünenberg wollte im Jahre 1700 von Hünenberg nach Zug ziehen, um dort das Restaurant Löwen zu übernehmen. Der Obervogt Wolfgang II. Vogt verweigert ihm aber den Wegzug aus Hünenberg, da Bütler wegen Wucher, Entwendung von Pfannen und Nichtablegen der Waisenrechnung angeklagt war. Erst als Bütler einer Aufforderung zum Gericht auf der Wart Folge leistete und als Pfand seine Güter in Hünenberg hinterlegte, durfte dieser nach Zug umziehen. In Zug verlangte Bütler dann eine Verhandlung in Zug und so kam die Angelegenheit vor den Stadt- und Amtsrat Zug. Dabei vertieften sich die Spannungen zwischen Stadt und dem Äusseren Amt. Erst durch einen Schiedsspruch der Eidgenossenschaft beruhigte sich die Lage. Die Stadt Zug und Hünenberg hatten sich durchgesetzt und so hiess es: Wer eine Busse in Hünenberg schulde, müsse dies auch in Hünenberg bezahlen. Der Tschurrmurri Handel kosteten Vogt neben einem grossen Teil seines Vermögens auch die Stelle als Stadtschreiber. Auf dem Kachelofen (Inv.-Nr. 18532) des Winterthurer Hafners David II. Pfau (01.09.1644–18.08.1702), welcher sich im Rathaus (2.OG. Bürgerratssal) befindet, ist neben dem Allianzwappen Vogt-Brandenberg auch die Inschrift «16 | 98 / Wolffgang | Vogt, / Stattschrei= | ber | zu Zug, / der Zeit zu dem 4.ten Mal Regierender / Obervogt zu Hünenberg. Fr: Maria / Anna Brandenberg sein ge= / wesste fr: gemahlin» abgebildet, welche auf Wolfgang II. Vogt hinweist.

Inventarnummer: 4928
Datierung: um 1700 (Schätzung)
Material/Technik: Zinn
Dimension: Durchmesser: 25.3 cm; Gewicht: 962.0 g
Bezug Personen/Firmen: Wolfgang II. Vogt (1652–1717), Zinngiesser

Nutzungsbestimmungen und Reproduktionsbedingungen:
Die Bilder der Datenbank sind Eigentum des Museums Burg Zug. Sie sind als digitaler Katalog der Sammlungen wiedergegeben und dienen ausschliesslich der Illustration der Sammlungsbestände. Jegliche Verwendung wie die Veröffentlichung, Weitergabe oder Bearbeitung der Bilder und jede sonstige kommerzielle Nutzung, ist nur auf Anfrage und mit der ausdrücklichen Erlaubnis der Rechteinhaber (Museum Burg Zug) zulässig.
Informationen zur Bestellung von Bildvorlagen finden Sie hier.
Wissen Sie mehr?
to top