Miniaturkamera Lumière ELJY (Typ 6)
Kleine, kompakte Kleinbildkamera «Eljy» (Typ 6) der Firma Lumière in Metallgehäuse in Silber mit schwarzem Kunstlederbezug. Objektiv mit einer 50-mm-Brennweite auf ausziehbarem Tubus montiert. Auf des Frontseite des Objektivs ist die Inschrift «Anastigmat Lylpar 1:3.5 Lumière» eingraviert. Zentralverschluss mit Zeiten von 1/10 s–1/200 s. Minimale Fokussierentfernung 0,5 m. Aufklappbarer optischer Sucher auf der Oberseite. Filmtransport über kleines Rändelrad aus Metall auf der rechten Oberseite. Rückwand aufklappbar zum Einlegen und Entnehmen des 35-mm-Films. Unten ein Gewinde zur Befestigung im passenden Etui oder zur Montage auf einem Stativ.
Die Kleinbildkamera «Eljy» war eine der kompaktesten 35-mm-Kameras ihrer Zeit und galt in den 1930er- bis 1950er-Jahren als französisches Pendant zu den Leica-Kleinbildkameras. Gefertigt in mehreren Varianten (Typ 1–7) mit unterschiedlicher Verschluss- und Objektivausstattung.
Emil Sidler-Bosshardt (08.10.1893–12.02.1984) lernte als Kind bei einem Apotheker in Zug das Fotografieren. Als Techniker und Erfinder arbeitete er bei Landis & Gyr, wie auch einige seiner Geschwister. Er war einer der ersten im Kanton Zug, der mit einer Leica-Kamera unterwegs war. Nach der Volksschule absolvierte er bei Landis & Gyr in Zug eine Lehre als Elektromechaniker. Nach dem Lehrabschluss schickte ihn die Firma in ein Zweigwerk nach Vevey. Im Jahre 1916 heiratete er Marie Bosshard/Bosshardt (gest. 1963) in Zug, welche wie Emil Sidler bei Landis & Gyr arbeitete. Zusammen zogen sie nach Zürich und später nach Wädenswil. Während dieser Zeit arbeitete er im Elektrizitätswerk des Kantons Zürich. Nach dem Tod seiner Eltern liess sich mit seiner Frau in Unterägeri nieder. Dort eröffnete er eine Velo- und Motorrad-Werkstätte. Zusätzlich nahm er wieder eine Arbeit bei Landis & Gyr an. Bei Landis & Gyr blieb er bis zu seiner Pensionierung. Emil Sidler war begeistert von der Technik. Unter anderem baute er sich selbst einen der ersten Radios im Dorf. Zudem erbaute er für die Landis & Gyr viele Neuentwicklungen, einige davon wurden patentiert. Er war ausserdem sehr an der Fotografie interessiert und ging diesem Interesse nach. Vermutlich tauschte er sich auch mit der Fotografin Laura Bürgi-Heuser (1875–08.12.1964) aus, welche in Unterägeri ein Fotoatelier betrieb (ab 1902 an der Kantonsstrasse in Unterägeri. 1908 verlegte sie das Atelier und den Wohnsitz in ein eigens gebautes Wohn- und Geschäftshaus an der Waldheimstrasse / alte Landstrasse. Ab den späten 1920er Jahren betrieb sie eine Filiale in Unterägeri). Er war ein Schütze, Turner und Oberturner und gewann diverse Kränze und Becher an Schützen- und Turnfesten. In jungen Jahren erhielt er die Lebensrettermedaille, weil er einen Ertrinkenden aus dem Genfersee rettete. Er war Mitglied des Männerchors und erhielt die Ehrenmitgliedschaft. Er war begeisterter Seefahrer und war anfänglich Kapitän des «Holzschuh» (Dampfschiff «Morgarten I» auf dem Ägerisee mit dem Übernamen «Holzschuh». Wurde 1890 für die Dampfschiff-Gesellschaft Oberägeri gebaut. 1896 Untergang wegen Föhnsturm. 1897 erfolgten der Aushub und die Ausstattung mit Benzinmotor. 1919 erfolgte der Verkauf an ein Luzerner Unternehmen. 1923 erfolgte die Verschrottung). Er galt als Experte für Fisch(fang)fragen und war ein Naturschützer.