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Rosenkranz mit Calcitperlen und Michaelspfennig

Der Rosenkranz aus bräunlichem Tropfstein (Aveperlen) und vergoldeten Silberperlen (Paternosterperlen) weist ein sechstes Gesätz auf, das für die Armen Seelen gebetet wurde und ist mit einem Michaelspfennig des Stifts Beromünster geschmückt. Dieser wurde jeweils am 29. September (Michaelstag) an die geladenen Festbesucher abgegeben. Auf der Vorderseite sind das Wappen von Beromünster und die Umschrift «BERO COM[ES] DE LENTZBURG FUNDA[TOR] ECCLES[IAE] BERONE[NSIS]» («Bero, Graf von Lenzburg, Stifter der Kirche Beromünster») zu sehen. Auf der Rückseite sind der Heilige Michael und die Umschrift «COLEGIUM BERONENS[E] SVIS BENEVOL[IS] DON[UM] DEDIT» («vom Stift Beromünster seinen Wohltätern als Geschenk zugeeignet») abgebildet. Die Prägung stammt aus der Zeit vor 1625.

Beim Rosenkranz handelt es sich um eine Gebetsschnur, die Christen zur Betrachtung des Lebens Jesu und zu mediativem Beten anleitet. In der seit etwa 1600 gebräuchlichen Form besteht er aus fünf Mal zehn Aveperlen, getrennt durch je eine Paternosterperle. Die Einheit von einem Paternoster (Vaterunser, mit vorangehendem Ehre sei dem Vater) und zehn Avemaria (Gegrüsst seist du Maria) nennt man ein Gesätz. Während jedes Gesätzes wird eines bestimmten Ereignisses aus dem Leben Christi gedacht (eines so genannten Geheimnisses) und der kurze Betrachtungstext (z. B. «den du, o Jungfrau geboren hast») in den zehn Avemaria jeweils nach dem Wort «Jesu» wiederholt. Es gibt drei verschiedene Rosenkränze, den freudenreichen (Menschenwerdung Christi), den schmerzhaften (Passion) und den glorreichen (Auferstehung bis Krönung Mariä) mit je fünf Geheimnissen. Der gesamte Rosenkranz (Psalter) umfasst also fünfzehn Geheimnisse, fünfzehn Vaterunser und hundertfünfzig Avemaria. Jeder Rosenkranz wird mit einem Paternoster, drei Avemaria (zur Erweckung der christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe) und dem Credo (Glaubensbekenntnis) eingeleitet. Am herabhängenden Teil des Rosenkranzes sind deshalb eine Paternosterperle, drei Aveperlen und ein Credokreuz befestigt.

Inventarnummer: 8346
Datierung: 2. Hälfte 16. Jh./1. Viertel 17. Jh. (Quellen)
Material/Technik: Aveperlen: bräunlicher stalaktitischer Calcit (Tropfstein); Paternosterperlen: vergoldete Silberkugeln mit Einstichen und aufgesetzten Kreisornamenten aus Filigrandraht bzw. mit Filigran umschlossen
Dimension: Länge: 68.0 cm; Durchmesser: Münze 3.6 cm
Bezug Personen/Firmen: unbekannt

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