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Handfeuerwaffe, Hinterlader-Steinschlosskarabiner, System Crespi

Hinterlader-Steinschlosskarabiner mit langem Tüllenbajonnet. Der Karabiner verfügt über eine nach oben ausklappbare Kammer, welche sich mittels eines horizontalen Kippverschlusses öffnen und verschliessen lässt. Die Arretierfeder, um die geöffnete Kammer in aufrechter Position für das Laden zu halten, fehlt. Der Verschluss wird zwischen zwei seitlich angebrachten Metallplatten fixiert. Auf der Kammer oben befinden sich eine verwischte, runde Marke und zwei Meistermarken. Im Kammergehäuse ist eine weitere Marke. Auf der Schlossplatte und auf dem Abzugsschutzbügel ist eine weitere Marke abgebildet. Die Inschrift «KZ» auf dem Kolben verweist auf das Kantonales Zeughaus in Zug. Im «Illustrirter Zugerischer Zeughauskatalog. Ein Führer durch die Sammlung alter Waffen und Glasgemälde 1892» von Louis Stadlin-Imbach unter der Katalog-Nummer 300 ist der Hinterlader-Steinschlosskarabiner aufgelistet.

Das lange Tüllenbajonnet wird an der Waffe mitgetragen, indem diese umgedreht über die Mündung gestülpt, die Lanzettspitze in eine flache Hülse auf der Unterseite der Waffe gesteckt und an der Tülle mit einer Schraube fixiert wird. Die Waffe weist Gebrauchspuren auf und wurde zu einem späteren Zeitpunkt repariert und abgeändert.

Es handelt sich beim oben beschriebenen Objekt um ein durch die Mailänder Schlosser Ambroglia Gorla (Lebensdaten unbekannt) und Guiseppe Crespi (Lebensdaten unbekannt) entwickeltes Hinterladersystem. Im Oktober 1770 liess Kaiser Josef II von Österreich (13.03.1741–20.02.1790) dieses System testen und 351 Karabiner wurden in der Folge auf diesen Verschluss umgeändert. 1772 wurde ein Wettbewerb für die Produktion von 2000 dieser Karabiner ausgeschrieben. Den Auftrag erhielt die Büchsenmachergesellschaft in Ferlach, Österreich. Bei den vier verschiedenen Marken auf der Waffe handelt es sich wohl um Zeichen verschiedener Mitglieder der Ferlacher Büchsenmachergesellschaft.

Diese Waffen wurden für Dragoner (Angehöriger einer Reitertruppe) ausgegeben.

Inventarnummer: 3647
Datierung: um 1772 (Schätzung)
Material/Technik: Stahl; Holz
Dimension: Gesamtlänge mit aufgepflanztem Bajonett: 201.0 cm; Gesamtlänge ohne Bajonett: 123.0 cm; Lauflänge: 84.5 cm; Gesamtlänge Bajonett: 85.0 cm; Klingenlänge Bajonett: 78.0 cm; Kaliber: 18.3 mm
Bezug Personen/Firmen: unbekannt, Hersteller/in

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