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Zuckerdose mit Zurlauben-Wappen/Sucrier/Deckeldose/fraisières

Die ovale und leicht gebauchte Zuckerdose steht auf vier aufgesetzten Füssen. Diese Füsse bestehen aus eingerollten Enden und schliessen nach oben hin mit stilisierten Blättern ab. An den beiden Schmalseiten ist je ein Henkel in Form eines Astes und in zwei Blätter auslaufend angebracht. Der Deckel ist mit einem plastischem Knauf aus Erdbeeren (oder Himbeeren?) und Blättern auf mittiger Erhöhung versehen. Auf einer Längsseite des Deckels ist in der Mitte das gravierte und gekrönte Zurlaubenwappen (vermutlich von Beat Fidel Anton Johann Dominik Zurlauben) zu sehen. Auf der Bodenaussenseite in der Mitte sind die Meistermarke «P.D / [Stern]» (= Elie Papus & Pierre-Henri Dautun), die Ortsmarke von Lausanne sowie das Feingehaltszeichen «[Lilie] / XI» abgebildet.

Solche Zuckerdosen werden auch «fraisières» genannt. Oftmals gehörte noch ein Tablett mit vier Füssen dazu, die jedoch in der Regel verloren gingen.

Die beiden Goldschmiede Elie Papus (1713–1793) und Pierre-Henri Dautun (1729–1803) bildeten zwischen 1760/1764 und 1793 eine Werkstattgemeinschaft in Lausanne. Pierre-Henri Dautun gehörte einer Goldschmiedefamilie aus dem Languedoc an, welche sich als Glaubensflüchtlinge zuerst in Morges und danach anderen Orten in der Schweiz niederliess. Elie Papus war ebenfalls ein Glaubensflüchtling und flüchtete aus Périgord in die Schweiz und heiratete 1760 in die Familie von Pierre-Henri Dautun ein. 

Der eventuelle ehemalige Eigentümer Beat Fidel Anton Johann Dominik Zurlauben (04.08.1720–13.03.1799) pflegte sehr enge Beziehungen zu Frankreich. So liess er sich am Collège des Quatre-Nations (auch Collège Mazarin oder Collegium Mazarinaeum genannt) in Paris ausbilden und begann 1735 seine Militärkarriere in französischen Diensten (1735 Fähnrich, 1744 Hauptmann der Kompanie seines Onkels Beat Franz Plazidus (15.6.1687–31.12.1770) im Garderegiment, 1748 Brigadier, 1762 Maréchal de camp und 1780 Generalleutnant). Ebenso war er als Historiker sowie als Verfasser und Mitautor zahlreicher historischer Werke tätig. Sein immenser schriftlicher Nachlass «Zurlaubiana» bildete die Basis für die spätere Aargauer Kantonsbibliothek. Da kein offensichtlicher Bezug Zurlaubens zum Herstellungsort Lausanne ersichtlich ist, wäre es denkbar, dass er die Zuckerdose als Geschenk, Tausch oder Abzahlung von jemandem erhielt und das Wappen erst nachträglich hinzufügen liess. 

Inventory number: 18556
Date: um 1780 (Schätzung, Vergleichsobjekte in Literatur)
Materials/techniques: Silber
Size: Objektmass (H x B x T): ca. 12.5 x 16.2 x 10.6 cm
Connection to individuals/companies: Papus & Dautun (Elie Papus, 1713–1793, & Pierre-Henri Dautun, 1729–1803), GoldschmiedBeat Fidel (Anton Johann Dominik) Zurlauben (1720–1799), eventuell ehemaliger Eigentümer

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