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Schild, Mailänder Rundschild aus der Schlacht bei Giornico

Das Rundschild besteht aus Holz und ist auf der Aussenseite mit bemaltem Leder überzogen. Auf der Innenseite, die mit drei miteinander verbundenen Pergamentstücken bedeckt ist, zeigen sich Überreste des Armriemens und des Handgriffes. In späterer Zeit wurde das Schild durch ein mit acht Nägeln befestigtes Holzbrettchen verstärkt. Die Bemalung der Aussenseite ist gut erhalten. Der dunkelgrüne Grund wird begrenzt durch ein rotes Band und einen goldenen Bord, der durch schwarze Einschnitte in Form von «Flötenschnäbeln» unterbrochen wird. Dieser Grund trägt ein Schild, aus dem Strahlen hervorbrechen. Es zeigt ein Geviert von Rot und Gold, an der Herstelle belegt mit einem goldenen Sieb, unter goldenem Schildhaupt, darin ein schwarzer Adler («kaiserliches» Schildhaupt). Unter dem Schild liegt ein gelbes Spruchband mit dem Motto «OL SE PESTA MOR[...] DOLCE FORTE CHI VOLE HONORE NON STEMA LA MORTE». Der erste Teil dieses Spruchs ist – auch wegen der unsicheren Lesung - nicht zuverlässig zu übersetzen, der zweite Teil bedeutet «wer Ehre [erwerben] will, fürchtet den Tod nicht». An der heraldisch linken Seite des Schildes ist ein zweiter, kleinerer Wappenschild gemalt, umgeben von goldenen Strahlen.

Das Wappen mit dem Sieb (italienisch «crivello») ist jenes einer Linie des Hauses Crivelli. Diese Familie gehörte dem Mailänder Adel an. Das «kaiserliche» Schildhaupt mag auf die Zugehörigkeit zur Partei der Ghibellinen hinweisen. Der zweite, kleine Schild stellt das Wappen der Pietrasanta dar. Diese wurden 1477 von Gian Galeazzo Sforza (20.06.1469–21.10.1494) mit verschiedenen Herrschaften belehnt und standen dem herzoglichen Hause nahe.

Der Schild ist ein Beutestück aus der Schlacht bei Giornico am 28.12.1478. Eine eidgenössische Talwache und sechshundert leventinische Talleute schlugen damals ein übermächtiges mailändisches Heer in die Flucht. Zug erhielt den Rundschild von Luzern geschenkt. Es ist zwar kein zugerisches Kontingent in der Schlacht bezeugt, doch die Schenkung könnte auf eine teilnehmende kleine Zuger Schar hindeuten.

Das Schild kann zurzeit im Museum Burg Zug (1. OG, Turm, Thema Krieg) besichtigt werden.

Inventory number: 3608
Date: um 1475 (Literatur)
Materials/techniques: Holz, mit Leder überzogen und bemalt; Pergamentstücke; Metall (Nägel)
Size: Durchmesser: 61.5 cm; Gewicht: 2.8 kg
Connection to individuals/companies: unbekannt

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