Gemälde, Porträt Ignatius Bell (geb. 1792/1793)
Auf dem Porträt ist ein Knabe in einem bürgerlichen Wohnraum mit bemaltem Täfer abgebildet, das im Louis-seize-Stil mit Blattgirlanden über hochovalen Medaillons dekoriert ist. Der Knabe sitzt an einem Tisch mit Büchern. Vor ihm liegt ein geöffneter Atlas. Sein linker Zeigefinger weist auf eine Stelle in der Landkarte. In seiner rechten Hand hält er einen Stechzirkel (zum Abmessen von Distanzen). Er trägt einen Rock oder eine Jacke (nicht ersichtlich wegen dem Tisch) aus dunkelgrauem Stoff und darunter ein weisses Hemd mit kleinem Jabot im Schlitz sowie einen weissenleinenen hohen Stehkragen (auch «Vatermörder» genannt), um den ein modisches dunkelrotes Halstuch geschlungen ist. Seine gerade Haltung, die Erwachsenenkleidung sowie seine aufmerksamen und wachen Augen, welche auf den Betrachter gerichtet sind, verleihen dem Knaben das Gehabe eines jungen erwachsenen Gelehrten. Auf der Rückseite steht die Inschrift «Ignatus Bell, natus in Luca 1793 die 31 Augu[sto]». Zudem befinden sich die Künstlersignatur sowie das Herstellungsdatum auf der Rückseite: «pinx F: Io: Menteler. Ano 1805 die 6 Febr. No. 471.».
Beim Porträtierten handelt es sich, wie es die Inschrift verrät, um Ignatius Bell (geb. 31.08.1793. Andere Quellen nennen das Jahr 1792 als Geburtsjahr). Er war ein Verwandter von Johanna Josefa Xaveria Bell aus Luzern (Lebensdaten unbekannt). Sie war die Ehefrau vom Maler Franz Josef Menteler (23.11.1777–14.04.1833), dem Maler des oben beschriebenen Ölgemäldes. Die Heirat der beiden fand am 09.07.1804 statt. Ignatius Bell Vater war Jakob Alois Bell (geb. 1758). Ignatius hatte zwei ältere Brüder namens Xaver Bell (geb. 1785) und Leonz Bell (geb. 1788). Sein Neffe August Bell (06.05.1814–06.11.1870) und sein Grossneffe Theodor Bell (08.03.1840–17.01.1933) waren die Begründer der Bell Maschinenfabrik AG in Kriens (LU). Ignatius Bell war Hauptmann unter einem römischen Fremdenregiment und mit Anna Anich (Lebensdaten unbekannt) verheiratet (Heirat am 03.04.1826).
Der Maler Franz Josef Menteler (1777–1833) war neben Johann Kaspar Moos/Muos (21.04.1774–21.08.1835) einer der bedeutendsten Zuger Porträtmaler. Menteler war das Grosskind vom bekannten Zuger Hinterglasmaler Franz Thaddäus Menteler der Ältere (19.11.1712–25.04.1789) und der Neffe von dessen Sohn Franz Thaddäus Menteler der Jüngere) (08.12.1751–16.09.1794).