Zeichnung, Kapelle St. Jost in Oberägeri
Auf der querformatigen kleinen Bleistiftzeichnung ist die Kapelle St. Jost in Oberägeri abgebildet. Im Vordergrund sieht man eine Wiese mit Weg und im Hintergrund den Wald. Unten links befinden sich die Künstlersignatur und Datierung «M. Iten / 1928».
Die Kapelle St. Jost wurde 1654 geweiht und befindet sich auf dem Pilgerweg von Zug über das Ägerital nach Einsiedeln.
Der Künstler Meinrad Iten (30.06.1867–28.06.1932) besuchte von 1881 bis 1883 die Stiftsschule beim Kloster Einsiedeln und erhielt dort seinen ersten Zeichenunterricht beim Kirchenmaler Pater Rudolf Blättler (06.08.1841–19.04.1910). Er nahm 1885 in München als Vorbereitung für die Kunstakademie Zeichenunterricht beim Zuger Maler Joseph Brandenberg (10.01.1858–um 1909/1927). Von 1885 bis 1893 besuchte er die Kunstakademie in Düsseldorf und wandelte sich allmählich vom Kirchenmaler zum Porträtisten. Bis 1899 blieb er in Düsseldorf, danach kehrte er nach Unterägeri zurück und arbeitete anfänglich als Porträtist grossbürgerlichen Familien in Zürich und Solothurn. Weiter stellte er zahlreiche Porträts von kirchlichen Würdenträger und Zuger Landammänner her. Nach dem 1. Weltkrieg erhielt er wegen seiner konservativen und naturalistischen Auffassung kaum mehr repräsentative Auftrage und konzentrierte sich daraufhin auf die Zeichnungen, in erster Linie auf Rötelzeichnungen. Er fertigte zahlreiche Porträts von Menschen des Ägeritals und der Region Zug an.