Palmesel (Leihgabe Katholische Kirchgemeinde Baar)
Die vollplastische Figurengruppe stammt aus der Kirche St. Martin in Baar und zeigt in Lebensgrösse Christus auf einem Esel reitend. Das schreitende, recht naturgetreu wiedergegebene Grautier steht auf einem Grundbrett, das einst auf Rädern stand oder bei Prozessionen mit Stangen getragen wurde. Die abnehmbare Christusfigur trägt über einem dunklen, einst blau gefassten Rock einen roten Mantel mit grünem Revers. Christus segnet mit der rechten Hand, die durch eine Rekonstruktion ersetzte linke Hand war wohl für einen jeweils frischen Palmzweig gedacht. Ausdrucksvoll ist der Christuskopf mit den mandelförmigen Augen und fein gelocktem Haar und Bart. Er lässt eine Entstehungszeit im 14. Jahrhundert denken, doch lehnt sich die Kleidung mit dem sanft herabfallenden Faltenwerk, das nach unten in den schönlinig gewellten Säumen ausläuft, an den sogenannten «weichen Stil» (um 1400). Die Kleidung setzt sich auf dem Eselsrücken fort. Am Christuskopf ist noch der Ansatz zum Reif der Krone abzulesen.
Palmesel wurden bei Prozessionen am Palmsonntag zur Vergegenwärtigung des Einzugs Christi in Jerusalem verwendet. Der Brauch war seit dem 10. Jahrhundert bekannt, fand aber vor allem im Spätmittelalter grössere Verbreitung.
Der Palmesel ist als Leihgabe der Katholischen Kirchgemeinde Baar im Museum Burg Zug (1. Obergeschoss, Ostraum Mittelalter) ausgestellt.