de  |  en

Gemälde, Stifterbild des Magisters Eberhard, Heilige Anna selbdritt und Heiliger Oswald (Leihgabe Katholische Kirchgemeinde Zug)

Die heilige Anna selbdritt (bezeichnet in der christlichen Ikonografie eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind. Der Ausdruck selbdritt ist ein altes Wort für «als Teil einer Dreiergruppe» oder auch «zu dritt»), die auf einer gemauerten Rasenbank vor dem mit Granatapfelmuster verzierten Brokatvorhang thront, der Heilige Oswald (um 604–642. Einer der Zuger Stadtpatrone) und ein Priester in elegant verbrämtem Gewand mit Stola dominieren den Vordergrund. Der Heilige Oswald weist empfehlend auf den knienden, lebensnah wiedergegebenen Geistlichen mit dem aufgeschlagenen Brevier hin. Man darf annehmen, dass es sich beim dargestellten Priester um den damals 57-jährigen Magister Johannes Eberhart (1435–23.03.1497) handelt. Dieser war von 1480 bis zu seinem Tod 1497 Stadtpfarrer von Zug, führte den Oswaldskult in Zug ein und war Bauherr und Mitstifter der St. Oswaldskirche in Zug. Er schrieb einen ausführlichen Baurodel über die St. Oswaldskirche (siehe Pfarrarchiv St. Michael A3/175, «Kirche St. Oswald, Neubau 1478-1483: Baurodel A, erstellt von Magister Eberhart» sowie Publikation «Largiadèr Anton: Baurodel und Jahrzeitbuch der St.-Oswalds-Kirche in Zug, 1959, In Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Band 19 (1959), Heft 3, Seite 178-189»). Die Mauer und das Torhaus mit der Jahreszahl 1492 umfassen den «Hortus conclusus», ein Sinnbild für das Paradies, in dem auf der linken Seite die Heilige Sippe ihren Platz findet. Die Stadt hinter der Mauer symbolisiert das «himmlische Jerusalem», des Stifters Ziel für seine Jenseitsfürsorge.

Das Tafelbild zeichnet sich durch genaue Naturbeobachtung und eine sorgsame Pflege der Details aus, wie es in der Schweizer Malerei nicht bekannt ist. Der Stil lässt an einen niederländischen (oder niederländisch geschulten) Meister in der Nachfolge von Dirk/Dierick Bouts (gest. 1475) denken. Der Bildinhalt, vor allem aber das Faktum, dass der Stifter bereits zu dieser Zeit in gleicher Grösse wie die Heiligenfiguren dargestellt wird, unterstützen diese Vermutung. Magister Johannes Eberhart hat sich beim Bau der St. Oswaldskirche um hohe Qualität bemüht, was für das Stifterbildnis aus «seiner» Kirche mindestens in gleichem Masse zutrifft.

Das Gemälde ist als Leihgabe der Katholischen Kirchgemeinde Zug im Museum Burg Zug (1. Obergeschoss, Ostraum Mittelalter) ausgestellt.

Inventory number: 3235
Date: 1492 (Datiert)
Materials/techniques: Tempera auf Leinwand und Holz
Size: Rahmenmass (H x B): 56.6 x 68.3 cm; Bildmass (H x B): 43.5 x 55.2 cm
Connection to individuals/companies: unbekannt, Maler; Johannes Eberhart/Eberhard (1435–1497), Stifter und Abgebildeter

Conditions of use and reproduction:
The images in the database are the property of the Museum Burg Zug. They form a digital catalogue of the collection and are intended for illustration purposes only. Any usage by publishing, transmitting or editing of the images or any other commercial usage is subject to enquiry and requires express permission by the rights holder (Museum Burg Zug).
Information on how to order copies can be found here.
Can you add to what we already know?
to top