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Altarbild, Heilige Christina (Leihgabe Katholische Kirchgemeinde Zug)

Auf dem Altarbild/Tafel ist die Heilige Christina in antikisierender Kleidung abgebildet. Über einem blauen Rock trägt sie ein ockergelbes ledernes Koller sowie eine rote Tunika. An den Füssen trägt sie Schnursandalen. Sie kniet als Gnadenvermittlerin zwischen Himmel und Erde auf einer Wolkenbank, in der linken Hand die Märtyrerpalme, auf dem Haupt ein Lorbeerkranz. Darüber halten zwei Putten die Märtyrerkrone. Zwei weitere Putten zu ihren Füssen sind mit einem Schwert respektive mit dem Zuger Wappen mit einer Ansicht der Stadt Zug (nach dem 1719 von Brandenberg gezeichneten «Jüngeren Stadtkalender», vgl. Inventarnummer 1812) ausgestattet, so dass Christina als Beschützerin der ganzen Stadt Zug erscheint. Dazwischen prangt das Stifterwappen (Zurlauben-Wappen) mit der Stifterinschrift und der Jahreszahl 1727, die an das Jahr der Überführung/Translation der Heiligen Christina in die St. Oswaldskirche in Zug erinnert. Zuunterst steht die Inschrift «SACRUM CORPUS SANCTAE CHRISTIANAE, / MARTYRIS ROMANAE».

Am Sonntag, 31.08.1727 wurden die Gebeine der Katakombenheiligen Christina feierlich in die St. Oswaldskirche in Zug überführt. Ein Jahr zuvor (1726) brachte alt Stadtschreiber Heinrich Damian Leonz Zurlauben (23.10.1690–03.04.1734) von seiner Wahlfahrt nach Rom den Leib der Heiligen Christina nach Zug (siehe Publikation «Urs Amacher: Barocke Körperwelten. Wie Ritter Heinrich Damian Leonz Zurlauben die Katakombenheilige Christina von Rom nach Zug brachte, Olten 2010»). Heinrich Damian Leonz Zurlauben bot die Gebeine der Heiligen Christina dem Stadtrat von Zug als Geschenk an, doch dieser lehnte ab, weil er für die Ausschmückung der Gebeine Unkosten in der Höhe von 100 Gulden befürchtete. Erst als Kaplan Beat Jakob Anton Zurlauben (1684–1755, Kaplan der St.-Konradspfründe in Zug), ein Bruder von Heinrich Damian Leonz Zurlauben, sich anerbot, den Leib auf eigene Kosten fassen/verzieren zu lassen, nahm der Rat das Geschenk dankend an. Sichtbar war die Heilige nur während der Oktav des Christina-Festes. Die übrige Zeit blieb sie hinter der hier vorgestellten Bildtafel verborgen.

Die Entstehung der Tafel fällt in die Spätzeit des Zuger Malers Johannes Brandenberg, welcher vermutlich der Maler des Bilds war. Vermutlich waren die Gebeine Christinas einem geschnitzten Körper eingefügt, der analog zur Darstellung auf der Tafel eine kniende Haltung einnahm, wie dies heute noch beim Katakombenheiligen Silvanus in der Pfarrkirche St. Martin in Baar zu sehen ist. Das Ausschmücken des Leibes mit kostbaren Stoffen, Gold- und Silberstickereien und -gespinsten besorgten wohl Kapuzinerinnen des Klosters Maria Opferung in Zug, das damals für das Auszieren von Katakombenheiligen weitherum bekannt war und wo auch der Heilige Silvanus gefasst wurde. Seit 1870 befinden sich die Gebeine der Heiligen Christina in einem kleinen neugotischen Schrein im Unterbau des gotischen Kreuzaltares in der St. Oswaldskirche in Zug, der 1869/1870 anstelle des barocken Christina-Altares aufgestellt wurde.

Das Altarbild ist eine Leihgabe der Katholischen Kirchgemeinde Zug.

Inventory number: 2017
Date: 1727 (Datiert)
Materials/techniques: Öl auf Holz
Size: Rahmenmass (H x B): 173.0 x 90.0 cm
Connection to individuals/companies: Johannes Brandenberg (1661–1729), zugeschrieben, MalerBeat Jakob Anton Zurlauben (1684–1755), Stifter

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