Primizkelch für Leo Kunz (1912–1978)
Messkelch aus vergoldetem Silber mit halbovoider, glatter Kuppa auf kurzem Schaft mit Kugelnodus mit vier Tatzenkreuzen und Trompetenfuss mit aufgelegtem Rundmedaillon mit Christusmonogramm XP und den Buchstaben «Α» (Alpha) und «Ω» (Omega). Auf der Fussunterseite ist die Inschrift (Widmung) «IHREM GEISTLICHEN SOHN HH LEO KUNZ ZUR ERSTEN HL MESSE AM 7. JULI 1940 ELSA BOSSARD» zu lesen.
Leo Kunz (16.07.1912–30.07.1978), der Sohn vom Maler Johann Friedrich (Fritz) Kunz (1868–1947), wurde 1940 zum Priester geweiht. Ab 1940 war er zudem Lehrer am Kollegium St. Michael in Zug und von 1946 bis 1961 der Rektor des Kollegiums. Von 1961 bis 1975 leitete er das wiedereröffnete Freie Katholische Lehrerseminar St. Michael in Zug.
Elsa Bossard (09.02.1899–14.12.1962) war Lehrerin und Dramatikerin. Sie kehrte 1924 nach Zug zurück und schrieb Dramen für das Zuger Schultheater («das Wunder», «die Berufung», «Radegundis», «Annekathrie», «i zweu Bildere», «Uesi Schwyz es chlises Fästspiel für d Chind», «Heidi», «Frauenloster St. Justin», «Soziale Ufstyg», «Wenn Fräulein Doktor heimkommt»). Sie blieb unverheiratet.
Der Primizkelch stammt aus dem ehemaligen Kapuzinerinnenkloster Maria Opferung in Zug. Nach dem Tod der Mutter Oberin 2019 und dem Wegzug der letzten Schwestern aus dem Kapuzinerinnenkloster Anfang 2021 ging das Kloster in den Besitz des Vereins Kloster Maria Opferung über. Der Verein entschied sich, die Gebäude zu sanieren und sie einer neuen Nutzung zuzuführen. Im Rahmen des Erschliessungsprojekts «Kloster Maria Opferung» (2021–2024) gelangten diverse Objekte ins Museum Burg Zug, unter anderem auch der beschriebene Primizkelch. Weitere Informationen zum Erschliessungsprojekt finden Sie im Artikel «Das mobile Kulturgut aus dem ehemaligen Kapuzinerkloster Maria Opferung in Zug. Über 400 Jahre zugerische Sakral-, Kultur- und Bildungsgeschichte in Objekten» Dr. Marco Sigg, Tugium 40 2024, Seite 87–158.